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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Jan Gawryluk verlässt Ohlsdorf

Das erste Mal traf ich Jan Gawryluk im Sommer 1995 auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Wir wollten einander kennen lernen: Er, der neue Friedhofsleiter und ich, langjähriger Ohlsdorfkenner.

Beim gegenseitigen "Beschnuppern" spürte ich sogleich, dass der "Neue" sehr schnell erfasst hatte, dass dieser Friedhof mehr ist als ein riesengroßer Betrieb, der zu bewirtschaften und dessen Pflegezustand zu verbessern war, nämlich, dass er darüber hinaus als Gesamtkunstwerk im Umgang mit ihm auch einer besonderen Zuwendung bedurfte. Und blickt man zurück, so hat sich dieser Eindruck bestätigt. Jan Gawryluk hat in den elf Jahren seiner Tätigkeit als Friedhofsleiter trotz Personaleinsparungen viel bewirkt; aber all dies nur mit Hilfe seiner Mitarbeiter, wie er gern betont.

Wie auch die Öffentlichkeit immer wieder anmerkt, hat sich der Pflegezustand des Friedhofs merklich verbessert. Ein Leitsystem für Friedhofsbesucher wurde installiert, neue Ideen für Gemeinschaftsgrabanlagen wie die Rosengrabstätte, Löwengrabstätte, Schmetterlingsgrabstätte, mehrere Kindergrabstätten und der Garten der Jahreszeiten wurden entwickelt und verwirklicht. Nicht zu vergessen sind die Baumgräber und der Ohlsdorfer Ruhewald, Alternativen zur anonymen Bestattung. Die Notwendigkeit für denkmalpflegerisches Handeln in der Anlagenpflege wird besonders deutlich in der Teilrekonstruktion der historischen Anlagen Althamburgischer Gedächtnisfriedhof und Rosengarten sowie in der Förderung der Grabmalpatenschaften, zu denen mittlerweile auch Mausoleen gehören. Noch nicht abgeschlossen ist die teilweise Wiederherstellung der historischen Bepflanzung am sog. Z-Teich in Verbindung mit einem Linne-Denkmal und in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof e.V. Die gute Zusammenarbeit zwischen Friedhof und dem Verein wird an diesem Beispiel deutlich sichtbar.

Im Namen aller Mitglieder des Förderkreises dankt der Vorstand Jan Gawryluk für all das, was er dem Gesamtkunstwerk Friedhof zuteil hat werden lassen und für die erfreuliche, über elf Jahre lange gute Zusammenarbeit mit dem Verein, als dessen kompetenter Ansprechpartner er stets für uns da war. Wir wünschen Jan Gawryluk einen guten Start für seinen neuen beruflichen Aufgabenbereich, denn er verlässt Ende Oktober 2006 den Friedhof Ohlsdorf und wendet sich neuen Aufgaben zu. Er wird Werkleiter des neueingerichteten "Kommunalen Servicebetriebes" der Stadt Pinneberg. Dazu werden neben Grünflächen, Straßen und Gebäuden auch die Unterhaltung von Friedhöfen gehören. Grund genug, um weiterhin ehrenamtlich im Vorstand des Verbandes der Friedhofsverwalter Deutschlands zu wirken und dem Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof e.V. verbunden zu bleiben.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Steine des Anstoßes (November 2006).
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