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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Tod in Wien

Der Tod in Wien zeigt viele Facetten. Bis ins 18. Jahrhundert hinein waren Kirchengrüfte die bevorzugte Bestattungsstätte für all jene, die es sich leisten konnten.

Der Wiener Historiker Oskar Terš stellt die mitten in Wien gelegene, gleichwohl kaum bekannte Michaelergruft vor. Sie beherbergt eine besonders hohe Zahl von Mumien und überschreitet in ihrer Ausdehnung sogar den Grundriss des zugehörigen Gotteshauses. Die Feuerbestattung wurde wegen des Widerstands von Staat und Kirche in Österreich erst relativ spät, nämlich nach dem Ersten Weltkrieg, eingeführt. Bis heute zeugt Clemens Holzmeisters berühmtes, gegenüber vom Zentralfriedhof gelegenes Wiener Krematorium von diesen Anfängen.

Titelseite Nr. 144
Titelseite Nr. 144

Auch einer der europaweit bekanntesten Wasserleichen-Friedhöfe liegt in Wien, nämlich am Alberner Hafen. An diesem durch Literatur, Film und Fernsehen bekannten Schauplatz wurden unbekannte und bekannte Ertrunkene ebenso bestattet wie jene, die den Freitod in der Donau wählten. An ein besonders bitteres Kapitel der Wiener Geschichte erinnern Gedenkstätte und Mahnmal Spiegelgrund auf dem Gelände des heutigen Otto-Wagner-Spitals (das unter anderem auch durch Wagners Kirchenbau bekannt geworden ist): Es geht um die Euthanasie-Morde in der Zeit des Nationalsozialismus. Nahla Hamula und Julia Isabella Rauch, Studentinnen der Europäischen Ethnologie der Universität Wien, haben sich in einer Studienarbeit mit diesem Thema befasst und eine Zusammenfassung ihrer Ergebnisse geschrieben.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Tod in Wien (Januar 2019).
Erkunden Sie auch die Inhalte der bisherigen Themenhefte (1999-2024).